Meiner Erfahrung nach trennen sich viele Paare viel zu schnell. Dabei meine ich gar nicht jene Beziehungen, die von vorneherein nur als kurze Erfahrung angelegt waren. Mir geht es gerade um Paare, die mit viel Liebe und großen Träumen gestartet sind, und dann in Gefahr laufen zu scheitern.
Verdrehte Proportionen
Alle Paare kommen in Phasen, in denen die Gegensätze und unterschiedlichen Eigenheiten der Partner aufeinander prallen. Wenn man dann mitten in einer Beziehungskrise steckt, dann kann man die Situation gar nicht realistisch und besonnen einschätzen. Üblicherweise übernehmen dann nämlich die Emotionen und unsere Überlebensreflexe das Kommando und die Proportionen verdrehen sich.
Die aktuellen Konflikte werden überbewertet
In der Hitze der Auseinandersetzung, während man versucht sich verständlich zu machen oder sich selbst zu behaupten, passieren sehr leicht verbale Entgleisungen und andere zwischenmenschliche Dummheiten. Weil wir weder von den Eltern noch in der Schule lernen, wie man Konflikte durch professionelle Kommunikation versachlicht, ergeben sich unbefriedigende Diskussionen ohne zufriedenstellendes Ergebnis. Gleichzeitig verliert man die liebevolle Beziehung.
Im Rahmen dieser Eskalationskaskaden wird die Schwierigkeit der Situation überbewertet. Zumindest eine(r) sieht dann keine Chance auf eine Lösung mehr und sucht sein Heil in der Flucht oder in einem zerstörerischen Endkampf.
Die Auswirkungen der Trennung werden unterschätzt
Auf dieser stürmischen Grundlage werden nun gravierende Lebensentscheidungen getroffen, deren Auswirkung wiederum unterschätzt werden. Wenn es keine belanglose Beziehung war, dann ist durch eine Trennung die Krise ja nicht beendet. Schon allein die Entflechtung der gemeinsamen finanziellen Werte kann mühsam sein und viel Geld verbrennen.
Noch aufwändiger wird es, wenn es Kinder gibt. Wenn beide Elternteile ihre Verantwortung wahrnehmen wollen, dann kostet das Doppelt-Moppeln viel organisatorische Energie, Zeit und Lebenskraft. Die Kinder wiederum werden aus der Sicherheit des gemeinsamen Heims herausgerissen.
Die Auswirkungen sind oft nicht sofort sichtbar, weil die Kindern unbemerkt viel Verantwortung übernehmen und ihren Eltern nicht auch noch zusätzlich zur Last zu fallen wollen. Andere Kinder werden in der Zerrissenheit der Situation auffällig, was weitere Probleme schafft.
Liebevolle Stiefväter und -Mütter sind leider auch nicht immer die Regel, zusätzlich belastet durch die Beziehung zum/zur Ex, die ja auch ins neue Leben hineinspielen. Das sind nur einige der Themen die wir Paartherapeuten später zufällig oder in der Therapie mit dem neuen Partner mitbekommen.
Beziehungsprobleme professionell lösen
In einer verfahrenen Bezihungssituation einfach durchzuhalten, ist natürlich kein guter Weg, weil dadurch die Probleme nur aufgeschoben werden und viel Lebensqualität auf der Strecke bleibt. Viel besser ist es, alles daran zu setzen, um die bestehenden Probleme gemeinsam zu lösen. Gerade die Imago Paartherapie ist eine sehr bewährte Methode, um sich gegenseitig tiefer zu verstehen und dann eine machbare, entwicklungsorientierte Lösung zu finden.
Wenn man in einer Imago Paartherapie oder einem Imago Paarseminar dann auch noch die hilfreichen Imago Dialoge kennenlernen und einüben konnte, ist man gut gewappnet auch für künftige Herausforderungen. Denn Probleme und Konflikte wird es immer geben, in guten Gesprächen wird man aber auch immer einen Weg finden, sie zu lösen.
Alles Gute für eure Liebe!
Dr. Max Schallauer