Achtsamkeit dem eigenen Leben gegenüber ist nicht selbstverständlich, denn wir agieren und reagieren weitgehend automatisiert entsprechend den Programmen, die sich im Laufe unseres Lebens in unserem Gehirn gespeichert haben. Dieser natürliche Mechanismus ist sehr praktisch, denn wir sparen uns dadurch das laufende Nachdenken und Neueinstellen auf den Alltag unseres Lebens.

Gleichzeitig macht es Sinn, immer wieder innezuhalten und sich selber neugierig zuzuschauen. Vielleicht einfach vorbeugend um nicht zu tief in ein Hamsterrad hineinzurutschen. Achtsamkeit kann allerdings zur entscheidenden HIlfe werden, wenn wir den Eindruck hätten, dass die Kraft, die wir in Beruf, Beziehung oder Erziehung einsetzen, nicht in Balance steht zu dem was wir erreichen wollen. Oder wenn wir in einem bestimmten Lebensbereich Stress oder Unzufriedenheit spüren.

 

Achtsamkeit bewusst praktizieren

 

Wenn wir unsere Lebensenergie gezielt einsetzen und unser Leben aktiv steuern wollen, muss uns zuerst bewusst werden, welchen Mechanismen wir unbemerkt folgen. Schon allein mit diesem kleinen Abstand zu uns selbst können wir präsenter handeln und werden dann nicht so leicht in den Trubel der Welt hineingezogen.

 

1) Dich selber spüren

 

Wende dich immer wieder dir selber zu. Nütze dazu die Pausen, die sich von selber ergeben. Oder schaffe dir diese Pausen, indem du beispielsweise die Momente nützt, die sich sowieso ergeben. Beispielsweise im Übergang von einer Tätigkeit zur anderen, beim Fortgehen oder Heimkommen, in der Mittagspause, oder wenn du irgendwo wartst.

Vielleicht kennst du bereits eine Methode, die dir gut tut. Sonst schließe einfach die Augen, lege dir deine Hände auf den Bauch und spüre in dich hinein. Erlaube dir einfach zu empfinden, wie sich dein Körper innerlich anfühlt, z.B. im Kopf oder in den Schultern. Vielleicht bemerkst du auch, wie deine Atmung durch den Körper schwingt und wie dein Kopf langsam angenehm frei wird. Genieße diese Zeit und lass los, so gut es gerade geht.

Schon allein diese kurzen Zeiten der Entspannung werden dir gut tun.

 

2) Muster erkennen

 

Man kann das Leben wie ein Theaterstück sehen, das sich aus unseren individuellen, oft unbewussten Verhaltensweisen, Denkmustern und Lieblingsgefühlen gestaltet. Schon wie wir morgens aufstehen, uns zurechtmachen, frühstücken und dann unseren Alltag beginnen, folgt unserer eigenen, speziellen Dramaturgie.

Wenn man genauer hinspürt kann man erkennen, dass es Auswirkungen hat, wie wir diese kleinen Episoden gestalten. Sie hinterlassen entweder ein eher besseres oder schlechteres Gefühl, sie schenken oder rauben uns Lebenskraft. Hier wird es interessant, denn wir könnten in jeder Lebenssituation mit entscheiden, ob unser Lebenstheater entweder als Drama, als Abenteuer oder als Lustspiel aufgeführt wird.

 

Achtsamkeit im Alltag

 

Nimm dir also Zeit, um immer wieder interessiert darauf hinzuschauen, wie du deinen Tag und deine Beziehungen gestaltest. Achte bewusst auf die schönen Momente und Begegnungen. Besonders wertvoll sind natürlich auch die weniger schönen Erlebnisse deines Lebens, hier versteckt sich das meiste Entwicklungspotenzial. Dieses Entwicklungspotenzial zu heben ist sehr lohnend, aber natürlich ein größeres Projekt.

Voraussetzung für jede Art positiver Entwicklung ist in jedem Fall deine Achtsamkeit, um zunächst wertfrei wahrzunehmen, was in dir und um dich herum abgeht. Durch dein Bewusst-Sein ergeben sich oft bereits kleine Änderungen, die dir gut tun, sogar schon von selbst. Möglicherweise ergibt sich fast automatisch etwas mehr Abstand zu einer kritischen Situation, oder du wendest dich einer bestimmten Herausforderung ganz besonders aufmerksam zu?

 

Achtsamkeit in Beziehung

 

Erlebe die schönen Momente des Miteinanders sehr bewusst. Je mehr du den Zustand der Achtsamkeit kennst, umso leichter wirst du aber auch erkennen, wenn du im Kontakt mit deinem Lebensmenschen, deinem Kind oder in beruflichem Kontext die innere Balance verlierst und bildlich gesprochen „außer dir“ bist. Vielleicht spürst du in solchen Momenten Unsicherheit, Spannung oder Aggressivität. Möglicherweise erlebst du dich schwächer als du sein möchtest, oder auch härter als es notwendig wäre.

Wunderbar, wenn du es bemerkst. Wenn es nicht gerade um Leben und Tod geht 😉 brauchst du nicht gleich etwas zu verändern, versuche die gesamte Szene mit etwas Abstand zu sehen. Gelassenheit bedeutet zuallererst, die Dinge sein lassen zu können wie sie sind.

Versuche im Gespräch dich selbst und den anderen mehr zu spüren statt alles sofort herauszulassen. Bleib in Verbindung, selbst wenn es Spannungen gibt. Handle erst, wenn du dich selber im Gleichgewicht spürst. Du wirst den Unterschied sofort bemerken.

 

In diesem Sinne wünsche ich dir und euch eine bewusst schöne, achtsame Zeit, gerade jetzt und auch später im neuen Jahr!

Max

 

PS: Auch 2025 veranstaltet Astrid Schallauer wieder ihre MBSR „Mindfulness Based Stress Reduction“ Kurse.